Martin Kausche

macOS einrichten für Umsteiger

05 Dec 2016

Als neues Mitglied in der Apfel-Familie hier ein paar Eindrücke und durchgeführte Schritte.

los gehts

Es handelt sich um einen gebrauchten Mac Mini von 2012, direkt nach dem auspacken und anschließen war erstmal eine Registrierung zur Apple-ID notwendig. 
Praktischerweise habe ich keine Apple-Tastatur und bereits die Eingabe des @-Zeichens gestaltete sich schwierig (Alt + L ist der Trick) - weiteres zur Tastatureinrichtung unten.

Als erstes war ein Update auf macOS 10.12 Sierra fällig - nach ein paar Stunden Download war das erledigt und die Installation klappte auch problemlos. 
Direkt nach dem Download und noch vor dem eigentlichen Update habe ich die heruntergeladene App aus dem Applications Verzeichnis kopiert, man kann diese Kopie verwenden um einen bootfähigen USB-Stick für spätere Neuinstallationen zu erzeugen.

Tastatur

Offenbar halten es die Apple-Jungs (und Mädels) nicht für nötig im Jahr 2016 auch andere als die von ihnen selbst verkauften Tastaturen vernünftig von Haus aus zu unterstützen. Die Einrichtung ist möglich, aber von der viel gelobten Benutzerfreundlichkeit eines Apple-Rechners habe ich nicht viel bemerkt.

Abhilfe schaffte folgende Anleitung:

  • die dort erhältliche pc_tastatur.keylayout in ~/Library/Keyboard Layouts kopiert
  • in den Systemeinstellungen unter Keyboard/Tastatur eine neue Eingabemethode hinzufügen
  • im Menü oben neben der Uhr “PC Tastatur Deutsch” auswählen
  • danach ging es in manchen Programmen, in anderen nicht - ich glaube ein Neustart hatte geholfen o.O
  • Alt und MOD (aka Windows-Taste) können vertauscht sein, das kann man in den Tastatureinstellungen unter Modifier Keys... tauschen
  • überhaupt sollte man sich an die neuen Namen gewöhnen 
    Win heißt Command key 
    Alt heißt Option 
    Ctrl heißt Control (na immerhin)
  • auch andere gewohnte Tasten bzw. Kombinationen funktionieren anders (zumindest innerhalb der Mac Programme, z.B. im Browser kann das schon wieder anders sein):
    • normal bewegt man sich mit Ctrl + Links/RechtsWortweise durch einen Text, im macOS ist es Alt + Links/Rechts
    • Pos1 und End funktionieren nicht (immer) um an den Anfang bzw. Ende einer Zeile zu springen, stattdessen nimmt man Win + Links/Rechts
    • statt Ctrl+C und Ctrl+V nimmt man Win+C und Win+V
    • besonders nervig ist, dass die Del Taste zum löschen nicht funktioniert, man muss im Finder die Fingerübung Win + Backspace vollbringen

brew

Ein sehr hilfreiches und für die nächsten Schritte notwendiges Werkzeug ist Homebrew - The missing package manager for macOS
Es lassen sich wie unter Linux/Debian mit apt gewohnt einfach und schnell Programme installieren. Für grafische Programme kommt die Erweiterung Cask zum Einsatz.

Installation

denkbar einfach mittels folgendem Einzeiler im Terminal

~ % /usr/bin/ruby -e "$(curl -fsSL https://raw.githubusercontent.com/Homebrew/install/master/install)"

Bei der Installation wird sich ganz automatisch um alle Abhängigkeiten gekümmert.

Verwendung

Es gibt eine Menge Möglichkeiten der Verwendung, learning by doing - wir beginnen damit alles was man so denkt gebrauchen zu können zu installieren:

~ % brew install htop multitail wget irssi ack tmux ranger mpv
~ % brew cask install google-chrome
~ % brew cask install libreoffice
~ % brew cask install thunderbird
~ % brew cask install mplayerx

Die Einrichtung von Thunderbird erfolgt dann wie beschrieben.

Pakete suchen kann man mit ~ % brew search XYZ bzw. ~ % brew cask search XYZ.

besseres Terminal mit zsh

Mittels brew läßt sich auch schnell und einfach eine bessere Terminal-App (iTerm2) und eine aktuelle Version der zsh installieren und gleich als default-shell einrichten. 
Für den Komfort gleich zsh-completions hinterher, notwendige Pfadanpassungen in der .zshrc dazu und schlecht erstellte Verzeichnisse geradegerückt:

~ % brew cask install iterm2
~ % brew install zsh zsh-completions
~ % sudo dscl . -create /Users/$USER UserShell /usr/local/bin/zsh
~ % echo "fpath=(/usr/local/share/zsh-completions $fpath)" >> ~/.zshrc
~ % compaudit | xargs chmod g-w

Für einen beeindruckenden fuzzy-file-finder sollte man sich mal fzf anschauen, natürlich auch mittels brew installierbar.

Tiling Window Manager

Im Debian habe ich den Awesome Window Manager verwendet, etwas vergleichbares gibt es leider für macOS nicht. 
Zunächst hatte ich Amethyst versucht, so richtig warm wurde ich damit aber nicht, irgendwie machte der nicht was er sollte. 
Der nächste Versuch mit Spectacle war schon besser - kein automatisches tiling, aber einfache Vorgaben mit denen man seine Fenster schnell ausrichten kann. Es stehen diverse Modi zur Verfügung, von mir aktiv genutzt wird:

  • Linke/Rechte/Obere/Untere Hälfte bzw. Drittel bzw. 2Drittel
  • Linkes/Rechtes Oberes/Unteres Viertel

Syncthing

Wie hier beschrieben nutze ich Syncthing zum Abgleich diverser Daten zwischen verschiedenen Geräten (leider kein iOS Client), auch im macOS ist es mit brew schnell installiert und als Service eingerichtet:

~ % brew install syncthing
~ % brew services start syncthing
~ % syncthing -browser-only

Drucker

Hier mal ein großes Lob, die Druckereinrichtung war denkbar einfach, der EPSON WorkForce Netzwerkdrucker wurde direkt im Netzwerk gefunden und funktionierte auf Anhieb. Sogar scannen direkt vom Rechner aus funktioniert.

macOS “internes” verbessern

An so einigen Stellen waren Anpassungen an den Standardprogrammen von macOS notwendig um sie benutzbar zu machen

Im Finder mittels Win+Shift+G die freie Auswahl für das anzuzeigende Verzeichnis öffnen und ins home-Verzeichnis ~ wechseln und dann dieses gleich mal in die Seitenleiste ziehen.

Im Chrome F5 zum reload der Seite einrichten: 
In den Tastatureinstellungen einen neuen Shortcut für die Anwendung Google Chrome einrichten - dort muss man ernsthaft die genaue Bezeichnung des Menüpunktes eintragen (wer denkt sich so etwas aus??). 
F5 wurde mit Reload This Page (cAsE sensitive!) und F12 mit Developer Tools verknüpft.

Als Standardmediaplayer etwas anderes als Quicktime einzurichten wird einem auch unnötig schwer gemacht: 
Ctrl + Klick auf die zu öffnende Datei –> Get Info –> Open with –> App auswählen (z.B. MPlayerX) –> Change All klicken –> Bestätigen

Die Spotlight App ist auch nicht so doll wie sie beschrieben wird, man kann sie aber ersetzen oder erweitern. 
Möglichkeit 1 ist Alfred als Alternative - kurz ausprobiert und schnell gemerkt dass die wirklich brauchbaren Sachen nur mit den kostenpflichtigen Powerpackmöglich sind.

Möglichkeit 2 war/ist flashlight, eine Art Erweiterung von spotlight mit vielen Plugins. 
Die Installation gestaltet sich etwas umständlich, da offenbar tief in die Innereien des macOS eingegriffen werden muss:

  • macOS neu booten
  • während des Bootvorganges mittels Win+R in den “Recovery Modus” wechseln
  • dort im Terminal den Befehl crsutil disableeingeben um die “System Integrity Protection” zu deaktivieren
  • normal neu starten und mySIMBL installieren (mittels brew) und ausführen und die Installation abschließen
  • flashlight mittels brew installieren
  • wieder im “Recovery Modus” die “System Integrity Protection” mittels crsutil enable aktivieren

Am Ende bleibt man dann wohl doch bei Spotlight und hofft auf Besserung.

Alles sehr umständlich, und irgendwie ist das Ganze auch eher instabil, ob ich bei der Installation etwas falsch gemacht habe oder ob es einfach so ist kann ich leider nicht sagen :(

Wer sich an alte TuneUp Utilities Zeiten unter Windows XP zurückerinnern möchten kann sich OnyX installieren:

~ % brew cask install onyx

Tags:  macOS aaargh